Für die zweite Folge meiner Serie Haare waschen ohne Shampoo, habe ich die Haarwäsche mit Lavaerde ausgiebig getestet.
Solltest du meine Einleitung zu diesem vierteiligen Test verpasst haben, kannst du in meinem Artikel Haare waschen ohne Shampoo: mein Langzeittest nachlesen, warum du überhaupt auf No-Poo umsteigen solltest und was das genau ist.
Haare waschen mit Lavaerde
Ich stehe mit Matschtürmchen auf meinen Haar in der Dusche: Dieses Bild hatte ich im Kopf, als ich das erste Mal von Lavaerde hörte. Schon als Kind liebte ich es, stundenlang Türme aus Matsch zu tröpfeln. Und als chemiefreie Alternative zu Shampoo, wollte ich daher auch Lavaerde unbedingt ausprobieren.
Lavaerde – auch Wascherde, Ghassoul oder Rhassoul genannt – hat allerdings weder mit Matsch noch mit Lava zu tun. Es ist Tonerde, die meist aus Nordafrika stammt. Der Name Lava ist etwas irreführend, kommt aber vom lateinischen lavare und bedeutet nichts anderes als waschen.
Die fein gemahlenen Partikel der Lavaerde quellen in Verbindung mit Wasser auf und entwickeln so eine Konsistenz, die an Gel erinnert. Das tolle ist: Sie absorbieren den Schmutz hervorragend.
Chemie im Bad ade
Lavaerde gibt es in verschiedenen Ausführungen: Hell, dunkel, fertig gemahlen, als Paste oder ganze Brocken. Ich habe das Ghassoul Lavaerde-Pulver von Sanoll getestet.
Damit Lavaerde seine mineralische Struktur nicht verliert, sollte sie nicht mit Metall in Berührung kommen. Empfehlenswert zum anrühren sind daher ein alter Plastiklöffel und ein nicht metallisches Gefäß. Die angerührte Lavaerde-Paste sieht dunkel aus – sie färbt jedoch nicht aufs Haar ab.
Auf zur Haarwäsche mit Lavaerde:
- 2 EL Lavaerde in 1-2 Tassen Wasser zu einer geligen Masse verrühren.
- Kurz quellen lassen.
- Auf nassem Haar die Lavaerde verteilen.
- Lavaerde schäumt nicht auf, einfach mit etwas Wasser einmassieren.
- Dann das Haar gut ausspülen.
Lavaerde kann ebenso als Haarkur, oder Körpermaske verwendet werden. Zur Lavaerde können nach Belieben Kräuter oder Duftöle hinzu gemischt werden – ich nutze sie allerdings pur.
Nach der Wäsche
Eine saure Rinse ist bei Lavaerde nicht unbedingt nötig, aber empfehlenswert für noch mehr Glanz im Haar. Denn sie schließt die Schuppenschicht. Näheres zur Rinse kannst du im ersten Teil Haare waschen mit Natron nachlesen.
Vorteile von Lavaerde:
Das Waschergebnis ist auch nach mehreren Wäschen großartig. Die Haare werden ungemein weich und fassen sich toll an. Da Lavaerde keine Tenside enthält, greift sie den Säureschutzmantel der Haare nicht an.
Nachteile:
Gewöhnungsbedürftig ist das braun gefärbte Wasser, sowie die bräunlichen Spritzer auf weißen Kacheln und dem Duschvorhang. Sie können aber leicht abgespült werden. Meine feine Nase mag den etwas erdigen Geruch beim Waschen nicht so gerne. Je nach Haartyp kann Lavaerde die Haare austrocknen – das muß aber nicht sein, somit heißt es hier: Testen, testen, testen.
Du merkst: Experimentierfreude wird belohnt und du sparst Zeit und Geld für teure Shampoos. Denn – je nachdem wie deine Haare die Lavaerde annehmen – brauchst du nur noch alle paar Tage deine Haare waschen.
Sicher ist es anfangs etwas ungewohnt, sein Shampoo anzurühren. Daran gewöhnt man sich allerdings schnell – gerade im Hinblick auf weniger Plastik im Haushalt. In der nächsten Folge teile ich meine Erfahrungen mit Haarwaschseife.
Alle Folgen der Artikelserie Haare waschen ohne Shampoo im Überblick:
Einleitung: mein Langzeittest
Erste Folge: Natron
Zweite Folge: Lavaerde
Dritte Folge: Haarwaschseife
Vierte Folge: Roggenmehl + Fazit
Q&A: Die meist gestellten Fragen
Haare waschen mit Lavaerde, auch was für dich? Erzähle mir doch von deinen Erfahrungen in den Kommentaren. Ich bin sehr gespannt und immer offen, Haartechnisch Neues auszuprobieren. Und solltest du jemanden kennen, den das auch interessieren könnte – ich würde mich riesig freuen, wenn du diesen Artikel teilst.