Wer nach dem Motto Qualität statt Quantität lebt, weiß: Minimalismus und Nachhaltigkeit gehören dicht zusammen. Ein Plädoyer auf noch mehr Bewusstsein und Nachhaltigkeit im Alltag.
Minimalismus ist für mich kein kurzweiliger Trend. Es ist eine Lebenseinstellung die sich in alle Lebensbereiche ausdehnt. Durch Minimalismus habe ich gelernt, bewusster durchs Leben zu gehen und aktiv zu hinterfragen, was ich wirklich brauche. Ein weiteres Plus vom Minimalismus: Ich bin nicht mehr so abgelenkt und aufmerksamer für Details. So hinterfrage ich auch Dinge, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so offensichtlich mit Themen wie Minimalismus oder Nachhaltigkeit in Verbindung stehen.
Öko ohne Ökotouch
Lange Zeit waren sie verschrien – Menschen, die Körner fressen, sich für die Umwelt engagieren oder Sandalen tragen. Doch das Image stimmt einfach nicht mehr. Ich finde: Man kann sehr wohl modern leben und dennoch etwas für Umwelt und Klima tun. Und wenn man sich aktuelle Klimastatistiken anschaut, ist es sogar unsere Pflicht, den Planeten für nachfolgende Generationen zu schützen.
Seitdem ich mein Leben intensiv hinterfrage, bin ich mit vielem ethisch nicht mehr einverstanden. So ergründe ich mittlerweile zum Beispiel Produktionswege und achte auf umweltfreundliche Materialien. Obwohl ich es geschmacklich liebe, verzichte ich auf Fleisch, Fisch und die meisten Milchprodukte – ich möchte nicht, dass ein anderes Lebewesen für mich leiden muss.
Außerdem zählt der Methanausstoß zu den wesentlichen Faktoren des Klimawandels. Das möchte ich nicht unterstützen. Und da ich die Natur so sehr liebe und mir daher Naturschutz wichtig ist, gilt Wegschauen für mich einfach nicht mehr.
Darum achte ich auch darauf, mit frischen, regionalen Lebensmitteln zu kochen und möglichst plastikfrei einzukaufen. Meine Haare wasche ich mit Roggenmehl und an meinen Körper lasse ich ausschließlich handgemachte Seifen und reine Öle. Ich möchte weder Chemie auf – oder in – meinem Körper haben, noch dazu beitragen, dass Mikroplastik und Giftstoffe durch das Wasser in die Meere gelangen (wenn du magst, lade dir hier meine kleine Liste mit den wichtigsten Giftstoffen in Kosmetik herunter).
Wenn ich reise, versuche ich wenig zu fliegen und nehme so oft es geht den Zug. Ich kaufe kaum neue Dinge – und wenn sie doch mal meine harte innere Tür passieren, achte ich auf Qualität, faire Löhne und den Verzicht auf Kinderarbeit. Dafür zahle ich dann auch gerne etwas mehr.
Ich bin sicher nicht perfekt und mache auch manchmal Ausnahmen. Und doch glaube ich daran, dass jeder kleine Schritt in die richtige Richtung, aktiv zum Klimawandel beiträgt.
Nachhaltig leben ist einfacher denn je
Doch auch bei mir gibt es diesbezüglich Themen, die ich lange Zeit vor mir hergeschoben habe. Schlicht und einfach, weil sie mich nicht interessieren. Oder weil ich zu faul war, mich reinzufuchsen. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn ich möchte in allen Bereichen meines Lebens die volle Verantwortung übernehmen und diese nicht anderen überlassen.
Dieser Artikel ist etwas anders als sonst. Ich habe dir die Nachhaltigkeits-Themen zusammengestellt, die mich gerade aktuell beschäftigen. Daher enthält dieser Artikel viele Links – ich wurde allerdings von keiner dieser Firmen beauftragt, bezahlt oder mache Schleichwerbung. Ich lasse dich lediglich an meiner Recherche teilhaben, die sicher auch nicht vollständig ist.
Da ich das Thema Nachhaltigkeit aber so wichtig finde, schreibe ich es für dich auf. Damit möchte ich dir Mut machen, dich ebenfalls an diese Themen heranzuwagen und so auch deinen ökologischen Fußabdruck noch weiter zu verringern.
Digitale Nachhaltigkeit
Mein Mann kennt sich sehr gut mit digitalen Themen aus. Daher traue ich mich nun selbst endlich an diese Themen heran. Ausserdem habe ich erkannt: Nachhaltigkeit muss nicht kompliziert sein.
/ Telefon und Technik
Nachhaltigkeit erfordert Bewusstsein. Ist man nicht aufmerksam, raubt das Smartphone schnell die kostbare Aufmerksamkeit. Ein minimalistisches Handy hilft daher dabei, den eigenen Fokus nicht zu verlieren. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachmachen hilft dabei, die eigenen Apps zu reduzieren und Klarheit auf dem Smartphone zu schaffen. Für weniger Ablenkung und noch mehr Präsenz im Alltag.
Da ich nur wenige Funktionen meines Smartphones nutze und es mir auch nicht wichtig ist, das neuste Modell zu besitzen, finde ich es Quatsch, alle zwei Jahre ein neues Telefon zu kaufen – und zum Beispiel über tausend Euro für ein neues iPhone zu bezahlen. Meine Telefone nutze ich so lange, bis sie auseinander fallen. Ich finde aber auch gebrauchte Telefone ökologisch sinnvoll.
Die meisten Anbieter von Handy-Verträgen werben jedoch immer wieder mit neuen Geräten. Vielleicht ist das im ersten Moment für manch einen attraktiv. Bei genauerer Betrachtung jedoch, zahlt man in Raten ein überteuertes Gerät ab und somit auch meist eine hohe Monatsgebühr. Besser ist es, seine Bedürfnisse zu kennen, um so nicht auf Werbedeals reinzufallen. Nachhaltige Alternativen gibt es genug:
Telefone von Refurbed
Diese Telefone sind zwar gebraucht oder recycelt, doch davon merkt man rein gar nichts. Denn sie werden mit verschiedenen Austauschkomponten in einen neuwertigen Zustand gebracht. Daher werden sie auch mit Garantie verkauft. Ich finde das spitze – mein nächstes iPhone wird auf jeden Fall hier gekauft:
Refurbed
Telefone von Fairphone
Eine weitere Alternative ist das Fairphone. Es wird mit fair gehandelten Materialien – und möglichst nachhaltig – produziert. Außerdem wird auf die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter geachtet. Um die Umwelt zu schonen, wird für das Gehäuse recycelter Plastikabfall verwendet. Der Clou: Es kann modular zusammengestellt werden, was ich klasse und vorbildlich finde:
Fairphone
Handyvertrag
Es gibt ihn wirklich – den umweltschonenden Handyvertrag: Durch den Bau neuer Photovoltaik-Anlagen, sorgt WEtell dafür, dass man zu hundert Prozent grün telefonieren kann. Daher mein Anbieter der Wahl, zu dem ich demnächst wechseln werde:
WEtell
Webhosting
Auch das Webhosting der eigenen Webseite muss nicht auf öko verzichten. Biohost fördert den Ausbau erneuerbarer Energien und bezieht seinen Strom zu hundert Prozent aus Naturstrom. Aktuell bin ich zwar noch bei einem anderen Hosting-Anbieter, zu dem wir gerade mit all unseren Webseiten umgezogen sind. Doch ich werde über einen grünen Wechsel nachdenken – und den technischen Aufwand, der immer damit verbunden ist, in meinen Überlegungen nicht gelten lassen:
Biohost
Suchmaschine
Es muss nicht immer Google sein: Diese deutsche Suchmaschine Ecosia, pflanzt mit rund achtzig Prozent des erwirtschafteten Gewinnüberschusses Bäume – überall dort, wo sie am dringendsten benötigt werden. Das finde ich richtig gut und werde mir angewöhnen, mein Suchverhalten so zu verändern, nicht wie selbstverständlich – oder aus Gewohnheit – bei Google zu suchen:
Ecosia
/ Finanzen
Aus Bequemlichkeit war ich 30 Jahre lang bei derselben Bank. Doch nun habe ich auch diese Tatsache hinterfragt. Und genauer hingeschaut, was meine Bank des Vertrauens eigentlich mit all ihren Geldern anstellt. Da ich zum Beispiel Investitionen in die Rüstungsindustrie oder Atomkraft nicht befürworte und auch nicht unbewusst Massentierhaltung unterstützen möchte, war schnell klar: eine Ökobank muss her. Seit 2017 ist das Wechseln der Bank übrigens kein großer Akt mehr – die Banken sind dazu verpflichtet, zu helfen. Meine Ökobankenauswahl:
Tomorrow
GLS-Bank
Triodos
Umweltbank
Ethikbank
Auf Utopia gibt es übrigens einen tollen Girokontenvergleich für Ökobanken. Und bei der Verbraucherzentrale findest du Anlagekriterien für Umweltbanken.
Ich brauche keine Bankfiliale. Denn meine Geldgeschäfte erledige ich online. Außerdem arbeite ich am (nahezu) papierlosen Büro. Nach dem intensiven Hinterfragen meiner Bedürfnisse und einem längerem Vergleich, habe ich mich für eine Bank entschieden, die sicherstellt, dass Geld nur an Projekte geliehen wird, die nach ökologischen und sozialen Kriterien geprüft werden: Die Triodos Bank.
Bei der Triodos habe ich ein kostenpflichtiges Geschäftsgirokonto und acht kostenlose Tagesgeldkonten –die die Bank übrigens blitzschnell für mich angelegt hat. Ich musste also nur einmal das Anmeldeprozedere durchlaufen. Falls du dich fragst, warum ich acht Tagesgeldkonten brauche: Auf diese Konten verteile ich einmal wöchentlich meine Einnahmen nach dem Profit-First-System. So habe ich meine Zahlen im Blick und finanzielle Überraschungen oder spontane Steuerrückzahlungen sind passé. Das kann ich dir wirklich sehr ans Herz legen – gerade wenn du selbstständig bist.
Dazu habe ich ein Privatkonto bei Tomorrow und auch bei meiner Altersvorsorge achte ich darauf, nachhaltige zu investieren.
/ Sonstiges
Es gibt unzählige Möglichkeiten, seinen ökologischen Fußabdruck noch weiter zu reduzieren. Hier kommen weitere Optionen:
Gemeinnütziger Verein
Ich bin Fördermitglied beim Bergwaldprojekt – und zwar aus tiefster Überzeugung. Ich spende monatlich, sowie einen weiteren Anteil mit jedem Verkauf meines Coachingpakets. Damit werden Bäume gepflanzt und der Bergwald erhalten – der übrigens für viele Menschen in Bergregionen einen wichtigen Schutz vor Naturgefahren darstellt. Tolles Projekt, bei dem man auch selbst als freiwilliger Helfer mitmachen kann – was ich garantiert irgendwann tun werde:
Bergwaldprojekt
Stromanbieter
Wir setzen auf Wasserkraft und beziehen unseren Strom von Lichtblick. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Stromanbieter, die ihren Strom aus Sonnenergie, Windkraft oder zum Beispiel Wasserkraft beziehen. Auf Utopia findest du eine gute Übersicht für Ökostromanbieter. Mir hilft so eine Übersicht immer sehr, um mich im Chaos der Anbieter zurechtzufinden und eine gute Orientierung zu bekommen:
Lichtblick
Krankenkasse
Lange habe ich darauf gewartet. Nun gibt es sie: Die erste und einzige umweltzertifizierte Krankenkasse – BKK24 (Fusion von BKK advita und BKK24). Auch sie bezieht Ökostrom, hat ein Konto bei der GLS-Bank und druckt ausschließlich auf umweltfreundlichem Papier. Zudem unterstützt diese Krankenkasse die Behandlung mit alternativen Heilmethoden, so dass ich mich entschieden habe, zu dieser Krankenkasse zu wechseln:
BKK24
Die Natur braucht uns
Wir sollten stolz darauf sein, etwas für die nachfolgenden Generationen zu tun und uns vom Ich-Denken immer mehr in Richtung Wir-Denken bewegen. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können etwas bewegen. Wie bei einem Stein, der über das Wasser gefletscht wird, wird aus vielen kleinen Wellen, am Ende eine Große. So, und wie bereits Tim Bendzko singt, muss ich jetzt wieder los und kurz die Welt retten.
Lust auf noch mehr Minimalismus? Wie wäre es, mit Minimalismus im Postfach? Oder mit 25 Tipps und Ideen um minimalistischer zu leben? Vielleicht möchtest du aber auch in deinem Kopf aufräumen und brauchst 5 Impulse für mehr Leichtigkeit?
* Dieser Version des Artikels ist überarbeitet und aktualisiert.
Welcher Tipp für ein noch nachhaltigeres Leben hat dich besonders inspiriert?
Foto: Stefanie Adam