Aufräumen mit System ist gar nicht so schwer. Erfahre, wie auch du ohne großen Zeitaufwand Zuhause Ordnung schaffst und auch erhältst.
„Bei dir ist es aber ordentlich.“ oder: „Hast du extra für mich aufgeräumt?“. So oder so ähnlich reagieren viele Menschen, wenn sie unsere Wohnung betreten. Wenn ich dann antworte, dass es bei uns eigentlich immer so aussieht, lautet die nächste Frage meist: „Wie schaffst du das?“.
Zeit ist Gold
Ich bin Minimalist und besitze wenig Dinge. Das ist ein großer Vorteil, wenn es ums Aufräumen geht. Doch egal wie viele Dinge du besitzt, ob du Minimalist bist oder nicht: Mit dem richtigen System kannst auch du, ohne großen Zeitaufwand, Ordnung in deinen vier Wänden schaffen. Und – viel wichtiger – dauerhaft halten. Starthilfe für angehende Minimalisten gibt es übrigens hier: Minimalistisch leben: 25 Tipps und Ideen für mehr Klarheit.
Tschüss Kopfchaos
Jetzt mal Hand aufs Herz: Wo kannst du dich besser entspannen – in einem aufgeräumten oder chaotischen Zuhause? Ich bin ein kreativer Mensch und habe sehr viele Gedanken im Kopf. Mein Rezept bei akutem Kopfchaos ist: Aufräumen. Denn die Klarheit im Außen überträgt sich augenblicklich auch auf mein Inneres. Das Resultat: Ich bin fokussierter, meine Gedanken sind klarer und ich entspanne leichter. Das Aufräumen ist auch eine Art Meditation, denn wir fokussieren uns nur auf diese Aufgabe und sind komplett im Moment.
Innen und Außen als Spiegel
Wir leben im Zeitalter des Überflusses: Überall wird uns suggeriert, was wir noch alles brauchen, um glücklich zu sein. Nicht selten fallen wir darauf herein und kaufen noch mehr Dinge. Der Spontankauf überfällt uns gerade dann, wenn wir unzufrieden oder gelangweilt sind oder uns leer fühlen. Wir lieben den Kurzzeit-Kick und merken häufig erst viel später, was all diese Dinge in unserem Zuhause anrichten: Sie stiften Unruhe. Und dieser äußere Ballast und die Unruhe übertragen sich schnell auch auf unseren Geist und wir haben Schwierigkeiten, abzuschalten. Wir fühlen uns getrieben und können oft erst dann wirklich entspannen, wenn alles erledigt ist. (Diese 5 Fragen stelle ich mir übrigens vor jedem Kauf)
Zuhause Ordnung schaffen
Auch wenn ich ein kein Fan von zu starren Routinen bin, hilft mir mein Aufräum-System dabei, schnell ein Umfeld zu schaffen, in dem ich mich wohl fühle und gut entspannen kann. Denn ich bin Typ Ästhet und brauche klare Räume, um mich wohlzufühlen (welcher Typ bist du?). Der Clou: Mein produktives Aufräum-Management schont nicht nur meine Energieressourcen: Es bleibt auch mehr Zeit für mich und all die Dinge, die mir wirklich wichtig sind.
Das Geheimnis liegt darin,
viele kleine Dinge täglich zu tun,
statt eine große Sache wöchentlich.
Das spart nicht nur Zeit,
es schafft auch ein gutes Gefühl.
Aufräumen mit System
Im Laufe der Zeit habe ich meine Aufräum-Routinen so verfeinert, dass sie mich nicht mehr als circa zehn Minuten täglich kosten. Denn es herrscht immer eine solide Grundordnung. Normalerweise bin ich ein Fan davon, ähnliche Aufgaben zusammenzufassen und in einem Stück zu erledigen. Beim Aufräumen jedoch, ist genau das Gegenteil der Fall: Kleine tägliche Routinen schaffen mehr Klarheit im Kopf, als das entstehende Chaos zu ertragen. Dafür tue ich die folgenden Dinge täglich – natürlich sind das nur Vorschläge und du kannst sie so für dich abwandeln, dass sie zu dir und deinen Alltag passen:
/ Direkt nach dem Aufstehen das Bett machen
Ein Raum mit einem gemachten – statt ungemachten – Bett verändert augenblicklich seine Energie. Und auch im Vorbeigehen macht es etwas völlig Anderes mit dir, wenn du auf ein gemachtes Bett schaust. Mein Tipp: Nutze eine Tagesdecke aus einem hochwertigen Material. Das geht schön schnell, sorgt für eine klare Struktur im Raum und schafft sofort eine Wohlfühlatmosphäre. Wähle eine Farbe, die zu deinem Typ und Farbkonzept passt – das sorgt zusätzlich für optische Ruhe (Mache hier meinen Persönlichkeitstest: „Welcher Typ bist du – und wie kann dein Zuhause dir Kraft spenden“). Es tut so gut, den Tag mit einem kleinen persönlichen Sieg zu beginnen.
/ Speed-Aufräumen vor dem Frühstück
Dieser morgendliche (oder abendliche) Aufräum-Quickie sollte nicht mehr als fünf Minuten in Anspruch nehmen. Du glaubst gar nicht, wieviel man in nur fünf Minuten wegräumen kann, wenn man sich nur auf diese eine Aufgabe fokussiert. Ich räume alle sichtbaren Teile an ihren Platz. Und sorge so dafür, dass alle Oberflächen frei von Dingen sind – es sei denn sie sollen dort stehen, wie zum Beispiel eine Blumenvase. Das schafft augenblicklich Klarheit und innere Gelassenheit. Ich gehe dabei strukturiert von Raum zu Raum vor.
/ Alles hat seinen festen Platz
Anhaltende Unordnung entsteht dann, wenn Dinge keinen festen Platz – ein eigenes Zuhause – haben. Wie häufig habe ich früher bei meinen Kunden Küchengeräte im Flur, oder Schuhe im Wohnzimmerschrank gefunden. Für die Grundstruktur einer Wohnung ist es jedoch wichtig, die Dinge thematisch in den dazugehörigen Räumen zu belassen. Sei hier pingelig: Auch kleine Dinge, wie ein Schlüsselbund, haben bei mir einen festen Platz. Das Aufräumen geht viel schneller, wenn man die Dinge nur kurz an ihren Platz zurück räumt – als erst überlegen zu müssen, wohin sie denn nun eigentlich gehören. Und sollte der Stauraum knapp sein, schaue, was du noch aussortieren oder umsortieren kannst. Hinterfrage kurz, ob du die Dinge die du besitzt, auch wirklich benutzt. Bei uns gibt es zum Beispiel eine grobe Regel: Alles, das seltener als einmal pro Monat benutzt wird, wird gar nicht erst angeschafft oder fliegt raus. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber sei aufmerksam, was den heiligen Platz in deinen Schränken einnehmen darf.
/ Wege von A nach B nutzen
Du hast einen langen Flur oder gehst häufig pro Tag die Treppe nach oben hoch? Nutze die Wege und nehme passende Dinge gleich mit. Ein Korb am Treppenabsatz zum Beispiel, sorgt dafür, dass alles was nach oben kommt, darin gesammelt werden kann. Solltest du Kinder haben, ist dies übrigens auch eine tolle Möglichkeit, schnell Klarheit zu schaffen: Jeder der nach oben geht, nimmt den Korbinhalt mit und räumt ihn sofort weg. Nutze den Weg von einem Raum in den nächsten, um lose herumliegende Dinge wegzuräumen. Hast du dir das ersteinmal angewöhnt, wirst du schnell feststellen, dass viel weniger Dinge die optische Ruhe stören. Wichtig auch hier: Alles hat seinen festen Platz.
/ Nach dem Essen sofort abwaschen
Das ist ein absoluter Gamechanger für eine ordentliche Küche. Es klingt vielleicht komisch und vielleicht denkst dir, dass es doch nicht so schlimm ist, wenn ein paar Teile noch in der Spüle liegen. Ich sage dir aus eigener Erfahrung: Doch das ist es. Dein Gefühl im Raum ist ein anderes. Und allein die Gedanken an einen Abwasch oder ans Wegräumen, kosten Energie. Auch wenn es nicht viel Energie ist, wird sie dir von deinen Tagesressourcen abgezogen. Daher räume ich das benutzte Geschirr, sofort nach dem Essen, in die Spülmaschine und wasche auch die üblichen Utensilien, wie z.B. Töpfe, direkt ab. Wichtig ist: Nach dem Abwasch trockne ich auch sofort ab und räume alles wieder an seinen Platz im Schrank. Das kostet mich pro Mahlzeit nur ein paar Minuten, denn es sind immer nur wenige Teile. Das Ergebnis: Die Küche sieht immer ordentlich, klar und einladend aus. Und in deinem Geist entsteht Platz für kreative Gedanken.
/ Jeden Abend den Schreibtisch aufräumen
Solltest du ein Homeoffice haben, möchte ich dich dazu einladen, deinen Schreibtisch jeden Abend picobello aufzuräumen. Mit einem ordentlichen Schreibtisch startest du morgens viel fokussierter in deinen Tag. Ein weiterer Vorteil ist, dass deine Gedanken sich nicht so schnell zerstreuen. Außerdem macht es mehr Spaß an einem schönen, aufgeräumten Schreibtisch zu sitzen, als sich zwischen Papierbergen ein Eckchen freizuschaufeln. Auf meinem Schreibtisch stehen zum Beispiel nur der Computer mit Monitor, die Maus und ein Ablagekorb für lose Papiere. That’s it.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Um die typischen Postberge im Flur zu vermeiden, melde dich von allen Postwurfsendungen ab, die dich nicht interessieren. Ich bekomme keinerlei Werbepost mehr, was mich unglaublich befreit, denn so gibt es keine Papierberge zu entsorgen und ich muss keinen Gedanken daran verschwenden. Aber auch die normale Post ist auf ein Minimum reduziert – ein Großteil davon kommt sogar digital. (Nach einem halben Jahr Sardinien sah mein Postberg übrigens sehr klein und überschaubar aus). Die Werbesendungen und Prospekte, kannst du ganz einfach bei der Deutschen Post Direkt abbestellen. Zusätzlich habe ich mich noch in die Robinson-Liste eintragen lassen.
Aufräumen mit System ist gar nicht so schwer. Vielleicht erscheinen dir einige dieser Tipps banal. Sie im Alltag täglich anzuwenden, macht allerdings einen riesengroßen Unterschied. Probiere es doch mal aus. Weitere Inspirationen findest du hier: „Schluss mit dem E-Mail-Stress: Minimalismus im Postfach“ oder hier: „So wird dein Zuhause zum Kraftplatz„.
So, jetzt bist du an der Reihe: Her mit deinen Aufräum-Routinen, teile sie gerne in den Kommentaren.
Foto: Stefanie Adam
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