Die Achtsamkeitspraxis lehrt uns, mehr im Moment zu leben. Und das Hier und Jetzt wertfrei wahrzunehmen. Was einfach klingt, ist in einem hektischen Alltag oft eine Herausforderung. Doch Achtsamkeit kann man lernen…
Den Blick schulen
„Welche Farbe hatte die Krawatte vom Mann am Nebentisch?“ oder: „Wie viele unterschiedliche Vögel zwitscherten vorhin im Baum?“ Könntest du diese Fragen beantworten?
Unterwegs spiele ich gerne ein Spiel mit meinem Mann: Wir stellen uns gegenseitig genau solche Fragen. Damit erinnern wir uns daran, aufmerksam durchs Leben zu gehen und auch die Details wahrzunehmen.
ICE im Kopf
Ungefähr 60.000 Gedanken denken wir an einem Tag. Ganz schön viele, oder? Viele dieser Gedanken haben mit vergangenen oder zukünftigen Ereignissen oder Aufgaben zu tun. Zwei Beispiele: Hast du dich über jemanden geärgert, denkst du vielleicht noch Stunden später darüber nach. Oder bist du auf dem Weg zur Arbeit, drehen sich deine Gedanken eventuell schon dann, um deine heutigen To-Do’s. Das ist schade, denn der jetzige Moment verliert so an Bedeutung. Das Resultat: Stress und Kopfchaos entstehen leicht und das Leben rauscht an einem vorbei. In diesem Artikel findest du übrigens einen Weg, wie du negative Gedanken in positive umwandeln kannst.
Zeit ist Geld
Wünschen wir uns nicht alle mehr Zeit für uns selbst und Klarheit im Kopf? Doch wir haben schon früh gelernt, dass Leistungen und Ergebnisse im Leben zählen. Das Sprichwort „Zeit ist Geld“ zwingt uns oft zum Multitasking. Also rattern wir unsere Alltagsaufgaben häufig im Autopiloten ab und haben verlernt, Dinge mit Muße zu tun. Oder innezuhalten und durchzuatmen. Wir sind getrieben und legen Wert darauf, was andere von uns denken – oder verfolgen die Spuren und Ziele anderer. Doch durch all das verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und zu unseren Herzen.
Im Hier und Jetzt herrscht Frieden
Doch was können wir dagegen tun? Die Antwort lautet: Mehr Achtsamkeit in unser Leben bringen. Denn die Achtsamkeit hilft uns dabei, unsere Aufmerksamkeit auf den kleinen Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft zu richten: Das Jetzt. Denn statt Stress oder Sorgen, regieren im Hier und Jetzt, Frieden und Ruhe.
Achtsamkeit lernen und innehalten
Ich habe fünf Schritte für dich zusammengestellt, um heute noch damit zu beginnen, mehr Achtsamkeit – und damit mehr Frieden – in deinen Alltag zu bringen:
01 / Sei präsent
Konzentriere dich immer und immer wieder auf die kleinen Details des jetzigen Moments. Schule deine Sinne: Was hörst du gerade, was siehst du, schmeckst du oder riechst du? Wie fühlt sich etwas an? Auch im Gespräch kannst du lernen, präsent zu sein und deinem Gegenüber ganz bewusst und aktiv zuzuhören.
02 / Singletasking statt Multitasking
Unser Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, mehrere Dinge auf einmal zu erfassen. Daher übe dich darin, nur eine Sache zurzeit zu tun. Putzt du also deine Zähne, tu dies ganz bewusst. Machst du Frühstück, höre nicht parallel noch einen Podcast oder denke über den Job nach. Das erfordert am Anfang ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Du wirst aber sehr schnell merken, dass du ruhiger, fokussierter und stressfreier durch deinen Tag gehst.
03 / Beobachte deine Gedanken
Meditation ist ein tolles Werkzeug, durch das du lernst, Beobachter deiner Gedanken zu werden. Und das nicht nur während der Meditation, sondern vor allem auch im Alltag. Indem du deine Gedanken – und damit auch deine Gefühle – immer bewusster wahrnimmst und steuerst, lässt du dich immer weniger von negativen Emotionen beeinflussen.
04 / Bewerte nicht
Wir alle haben sie: Gedanken und Urteile über andere. Egal ob gut oder schlecht, wir wurden schon früh dazu erzogen, alles zu bewerten. Die Kunst besteht darin, alle gelernten Bewertungen loszulassen. Um so mit einem völlig neutralen Geist – dem Anfängergeist – die Dinge einfach nur zu beobachten, ohne sie zu bewerten.
05 / Halte inne
Unsere Tage sind häufig vollgestopft und nicht selten hetzen wir pausenlos von A nach B. Durchbreche diesen Kreislauf und bleibe einfach häufiger mal stehen. Halte inne. Lenke deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf deinen Atem. Zähle beim Einatmen mit – zum Beispiel bis 100. Das beruhigt sofort den Geist und du verbindest dich wieder mit dir selbst. Mache mehrere kurze Atempausen pro Tag über ein paar Wochen und du wirst dich wie ein neuer Mensch fühlen. Hier kannst du nachlesen, warum Stille der Schlüssel zu dir ist.
Du merkst, es ist gar nicht so schwer, etwas mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen. Sollte das anfangs noch nicht so gut klappen, bewerte auch dies nicht. Nimm es einfach nur wahr und mache es beim nächsten Mal anders. Und dann: Lasse die Kontrolle los, gebe dich hin und vertraue darauf, dass das Leben alles für dich richten wird.
Weitere Inspirationen: Darum solltest du öfter mal alleine sein oder Achtsamkeit: Die beste Investition deines Lebens oder auch Mehr Gleichgewicht: So tauschst du Stress gegen Energie.
Jetzt bist du dran. Inspirieren dich meine fünf Schritte zu mehr Achtsamkeit in deinem Alltag? Erzähle mir gerne davon in den Kommentaren, ich bin gespannt.